Kafka, ein deutschsprachiger Jude aus Prag
Franz Kafka (1883–1924) hat einen festen Platz im Kanon der deutschen Literatur. Seine Werke gelten gemeinhin als Meilensteine der Moderne. Der Tatsache, dass Franz Kafka Jude war, wurde dagegen lange kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Schließlich, so die weitverbreitete Annahme, ginge es in seinen Schriften um universelle Erfahrungen der Entfremdung und nicht um die Auseinandersetzung mit Fragen jüdischer Identität. Der Vortrag unternimmt den Versuch, dieses Bild zu korrigieren und zu zeigen, dass die jüdische Erfahrung und das erwachende Interesse an jüdischen Themen eine zentrale Komponente zum Verständnis der Person Kafkas uns seiner Schriften sind. Um die Jahrhundertwende gerieten die Prager Juden zunehmend zwischen die Fronten des wachsenden tschechischem und deutschem Nationalismus. Obgleich sie sich in ihrer Mehrzahl der deutschsprachigen Kultur zugehörig fühlten, blieben sie Außenseiter. Der Hinwendung vieler seiner Zeitgenossen zum Zionismus stand Kafka ambivalent gegenüber. Erst die Begegnung mit einer jiddischen Schauspieltruppe aus Lemberg im Jahr 1911 bewog ihn zu einer eingehenden Auseinandersetzung mit dem eigenen Jüdischsein, das nicht nur in umfangreichen Tagebuchnotizen und Briefen sondern auch in seinem literarischen Schaffen Spuren hinterließ. Macht dies Kafka zu einem jüdischen Schriftsteller? Lässt sich die Rätselhaftigkeit seiner Erzählungen auf die Beschäftigung mit kabbalistischer Literatur zurückführen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen müssen ebenso wie das Kafka’sche Oeuvre uneindeutig bleiben. |
MÖRDER-FINDER, Stimme der Angst
Max Bischoffs 4. Fall |
Powered by G. Wagner, Korbach
Erstellt mit pure html 5, css, bootstrap und php
© 2007 - 2024 by Lesebändchen e.V., Korbach
email