28.09.2023 - 125 JAHRE BÜCHEREI IN KORBACH
Ersch-Datum: 2023-09-11
Kategorie: presse
Autor:
Inhalt:

Montag, 11. September 2023, Waldeckische Landeszeitung / Lokales

Jubiläum mit Musik und Zeit zum Lesen

Bücher bringen Menschen zusammen

VON WILHELM FIGGE



Korbach – Es ist Sonntagnachmittag – und die Stadtbücherei ist voll: Normalerweise wäre Ruhetag, zum 125-jährigen Bestehen wurde zum großen Fest eingeladen. Die inmitten von mehr als 100 000 Büchern und weiteren Medien versammelten Besucher tauchen dabei zuerst einmal alle in die selbe Geschichte ein: Schülerinnen und Schüler der Humboldt-Schule haben ein Hörspiel zu „Die Rüpelbande“ eingesprochen – die Abenteuer von Troll, Geist und Hexe hatten sie sich dafür in der Stadtbücherei geliehen, verrät deren Leiter Dr. Tobias Metzler.

Nicht nur so bringen Bücher Menschen zusammen: Viele Gäste nutzen den gemütlichen Sonntagnachmittag, um durch die Räume zu schlendern. Familie Metz aus Korbach besteht fast ausschließlich aus Stammgästen des Hauses und absolviert die Rallye mit Fragen über die Bücherei und die dort erhältlichen Werke – wer eine Antwort nicht weiß, findet sie vor Ort heraus, sagt Peter Metz. Seltener da waren bislang Mona Hofmann und Tochter Edda – sie hat im Hörspiel mitgemacht. Doch den Besuch der Bücherei nutzen sie für Entdeckungen.

Dass die Stadtbücherei viele Freunde hat, wird schnell klar: Wer wollte, konnte Zettel mit der Aufschrift „Ich liebe die Stadtbücherei, weil...“ ausfüllen. Die gesammelten Werke wurden am Geländer inmitten der Parkrotunde aufgehängt und offenbaren viele Gründe: Ein Achtjähriger staunt über die vielen Bücher, die er sich ausleihen kann, eine 101-Jährige dankt den Mitarbeitern, die sich immer Zeit nehmen. Die Bücherei bereichere das Stadtbild – und schaffe Rückzugsorte, an denen Leser sich in Bücher fallen lassen können. Dem einen hilft sie, schneller Deutsch zu lernen, Autoren begrüßen, wie sie mit Veranstaltungen das Kulturleben am Laufen hält.

Auch in zwei Wettbewerben haben Freunde der Bücherei sich eingebracht: einmal mit Werbevideos, einmal beim Schreiben – egal, ob Gedicht, Sketch oder Kurzgeschichte, nur um die Stadtbücherei musste es gehen. Bei den Erwachsenen geht der erste Preis an Marion Weigel vor Frank Mause und Dr. Heinrich Knoche; bei den Kindern werden Marie Engel und Lotta Metz geehrt. Den besten Film hat Amelie Seifert gedreht. Gerne würde er die Sieger noch zu einer Lesung zurück ins Haus holen, kündigt Tobias Metzler an.

Während es in der Bücherei eher leise zugeht, tobt draußen auf der Rotunde das Leben: Gäste jeden Alters genießen bei Sonnenschein und blauem Himmel Kaffee und Kuchen sowie kühle Getränke. Zwei Künstler entzücken dabei vor allem die kleinen Gäste – aber nicht nur sie: Martin Pfeiffer aus der Nähe von Gießen ist seit sieben Jahren mit Kinderliedern von den Alpen bis zur See unterwegs. Mit Gitarre und Drum-Computer will er bekannte Songs fetzig darbieten und die Zuhörer zum Mitmachen bewegen – mit Erfolg: Beim Ende des ersten Lieds sind die Kinder voll dabei. Sie singen und tanzen mit – und drehen mit dem Sänger schon mal eine Polonaise um die Rotunde.

Die Künstlerin „Lila“ hat derweil alles im Gepäck, was es für Seifenblasen braucht: Eingebettet in ein kurzes Comedy-Programm lässt sie kleine wie große Zuschauer staunen: mit riesigen Seifenblasen ebenso wie mit solchen in Schneeflockengröße. Und zum Schluss bringt sie den Kindern ihre Tipps und Tricks bei.


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28.09.2023 - HISTORISCHER RÜCKBLICK 125 Jahre Stadtbücherei in Korbach
Ersch-Datum: 2023-09-01
Kategorie: presse
Autor:
Inhalt:

Freitag, 01. September 2023, Waldeckische Landeszeitung / Lokales

Erster Teil - Jahrelange Überzeugungsarbeit war nötig

VON DR. TOBIAS METZLER





Oben die heutige Stadtbücherei und unten das Geburtshaus der Geschwister Waldeck in der Berndorfer Straße 4 (heute Professor-Bier-Straße): Dort verbrachte Richard Waldeck seine letzten Lebensjahre. Auch seine Privatbibliothek befand sich in dem Haus, das 1961 abgerissen wurde, um die Kirchstraße für den Verkehr zu verbreitern. Die weiteren Bilder zeigen den Grabstein Richard Waldecks im Totenhagen und das Deckblatt des Bestandsverzeichnisses der Richard-Waldeck-Bibliothek aus dem Jahr 1928. Foto: Horst Röhling, Dr. Tobias Metzler, Philipp Daum, Stadtbücherei

Die Korbacher Stadtbücherei feiert dieses Jahr 125-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit Büchereileiter Dr. Tobias Metzler blickt die WLZ auf die Entstehungsgeschichte zurück. Im ersten Teil geht es heute unter anderem darum, wie die Idee einer öffentlichen Bibliothek in Korbach entstand.

Korbach – „Unter den Korbacher Bürgern ist ein Verein zu Stande gebracht, in welchem populär gehaltene kleine Bücher und Schriften von den mannigfachen Inhalten gelesen wurden,“ berichtete Ludwig Curtze in einem Jahresrückblick, der 1841 in der Waldeckischen Gemeinnützigen Zeitschrift erschien.

Um den Fortbestand dieser lobenswerten Einrichtung sicherzustellen und literarische Werke einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen, so Curtze weiter, sollte sich „unsere Stadt zu einer kleinen jährlichen Beisteuer verstehen“. Langfristiges Ziel war es, eine ständige Gemeindebibliothek zu errichten. Diese sollte an die Stelle der aus privaten Buchbeständen gespeisten Lesegesellschaft treten. In diesem Vorschlag spiegelten sich allgemeingesellschaftliche Tendenzen der Zeit (siehe Hintergrund).

Auf diese stark vom Geist des Biedermeiers durchdrungene Konzeption einer kommunalen Bibliothek nahm Curtze Bezug, als er die Korbacher Stadtväter von seinem Vorhaben zu überzeugen versuchte. Verwirklichen sollte sich der Plan nicht. Die städtische Verwaltung der alten Hansestadt zeigte zunächst kein Interesse an dem Projekt.

Mit einer Gruppe Gleichgesinnter – unter ihnen Kircheninspektor Philipp Theodor Waldeck (1787 bis 1864), Hermann Schotte (1801 bis 1876), der Prorektor des Fürstlich Waldeckischen Landesgymnasiums Fridericianum und weiteren kirchlichen und schulischen Vertretern unternahm Curtze 1844 einen erneuten Versuch. In einem am 6. November verfassten Gesuch an den Magistrat erklärten die Mitunterzeichner:

„Wir, die gehorsamst Unterzeichneten, haben den Entschluß gefaßt, in hiesiger Stadt unter den Bürgern einen Leseverein und eine sich daraus entwickelnde Bürgerbibliothek zu begründen. (...) Die Bürger würden durch das Lesen vom allzu häufigen Besuche der Wirtshäuser abgehalten, ihnen würden dadurch auch über die Stadtmauern hinausführende Gegenstände vor Augen geführt und ihnen damit ein anderer als der gewöhnliche Stoff zur Unterhaltung dargeboten, sie verführen nützliche Wahrheiten, die auf ihr materielles und allgemeines Wohlsein günstigen Einfluß ausüben könnten, und ihr Geist würde für Gemeinsinn und öffentliche Wohlfahrt, für zeitgemäße Verbesserungen in den bürgerlichen und kirchlichen Verhältnissen empfänglich gemacht.“

Am 11. November 1844 antwortete der Magistrat und verwies darauf, dass man nicht befugt sei, für die Einrichtung einer Lesegesellschaft aus den städtischen Mitteln einen jährlichen Beitrag beizusteuern. Auch in späteren Jahren blieben die sporadischen Versuche, von der Stadt finanzielle Zuwendungen für die Versorgung der Bevölkerung mit Lesestoff zu erwirken, erfolglos.

Zeitungen, Journale und Bücher wurden zu Massenprodukten

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten technische Innovationen bei der Papierproduktion und der Drucktechnik eine zweite Medienrevolution ausgelöst. Diese machten es möglich, dass Druckerzeugnisse wie Zeitungen, Journale und Bücher Massenprodukte wurden. Die Entwicklung eines staatlichen Elementarschulwesens und die steigende Alphabetisierungsrate waren weitere Faktoren, die zu wachsender Nachfrage nach Gedrucktem beitrugen. Im Zuge dieser Entwicklungen begannen exklusive höfische Bibliotheken ihre Bestände einer breiteren Leserschaft zu öffnen. Andernorts entstanden Lesegesellschaften oder kommerzielle Leihbibliotheken.

Im sächsischen Großhain hatte Amtmann Karl Benjamin Preusker mit dem Arzt und Dichter Emil Reiniger 1828 ein für den deutschen Sprachraum bis dahin beispielloses Experiment unternommen: Sie riefen eine Bibliothek ins Leben, die allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zur Verfügung stehen und so „das ganze Kulturleben einer Stadt“ durchdringen sollten. Darüber hinaus sollte sie der „Pflege von Gemüt und ethischen Anlagen, Grundlage für Gewerbe- wie für Jugendbildung“ dienen.  met

Freitag, 01. September 2023, Waldeckische Landeszeitung / Lokales

Erst Entengasse, danach in zwei Schulen: Bücher zogen oft um


Schule am Enser Tor in Korbach: Dort wurden die Bücher damals nicht fachgerecht gelagert. Nachdem sie Schimmel angesetzt hatten, zog der Bestand in die heutige Westwallschule um. Foto: Philipp Daum

Es sollte fast ein halbes Jahrhundert dauern, bis ein neuer Anlauf zur Gründung einer Bibliothek in Korbach unternommen wurde. Anstoß dazu gab der Tod des Privatgelehrten Richard Waldeck. Zu seinen Schülern zählten auch Albert Leiß (1852 bis 1929) und August Bier (1861 bis 1949). Heinrich Münch – später Konrektor der Korbacher Bürgerschule – erinnerte sich Jahre später an lange Spaziergänge in der Umgebung Korbachs, auf denen Waldeck ihm fremdsprachigen Konversationsunterricht erteilte.

Nach dem Tod Richard Waldecks nahm Münch Kontakt zu dessen Schwestern auf und bat sie, die Privatbibliothek Waldecks der Stadt als Grundstock für eine öffentliche Bücherei zu vermachen. Zusammen mit anderen ehemaligen Privatschülern Waldecks entstand der Plan, im frei werdenden Gebäude der Färberei Calmon Kohlhagen am Altstädter Markt eine Bibliothek einzurichten. Diese sollte eine Volksbibliothek, Lese- und Vortragsräume umfassen, sowie eine wissenschaftliche Abteilung, deren Kernstück die Waldecksche Privatsammlung bilden sollte. Um eine dauerhafte Unterhaltung zu sichern, wandten sich die Initiatoren wieder an den Magistrat. Jedoch scheiterte der Versuch, die Verantwortlichen für den Plan zu gewinnen erneut. Durch Vermittlung Albert Leiß‘ wurde die Privatbibliothek Waldecks daraufhin nach Göttingen verkauft. Es folgten langwierige Verhandlungen zwischen den Erben des Verstorbenen und der Stadt über die Gründung einer Stiftung, deren Zweck es sein sollte, eine öffentliche Bibliothek in Korbach einzurichten.

Am 24. August 1898 unterzeichneten die Schwestern Hedwig und Lina die Stiftungsurkunde, mit der sie der Stadt Korbach die Summe von 1800 Mark aus dem Verkauf der Bücher ihres Bruders vermachten. Am 10. September 1898 nahm die Korbacher Gemeindevertretung die Stiftung an und berief eine Kommission, die mit der Einrichtung und Verwaltung der Bücherei betraut wurde. Die in der Folge gekauften Bücher wurden in einen Raum in der Spielschule des Frauenbundes in der Entengasse verbracht, wo sie sonntäglich ausgeliehen wurden. Das Interesse an der neuen Bücherei war so groß, dass oft bis zu 80 Bände an wenigen Nachmittagsstunden von Ehrenamtlichen über die Ausleihtheke gereicht wurden.

Nach dem Tod Hedwig Waldecks am 26. März 1908 erhielt die Stadt eine weitere Stiftung in Höhe von 1500 Mark, „welche den Zweck haben soll, den Grundstock der Richard-Waldeck-Volksbibliothek zu stärken”. Im Begleitschreiben ihrer Schwester Lina hieß es: „Wir hoffen, daß durch vermehrte Mittel mit der Zeit vielleicht noch mal was Besseres werden könne, wie es wohl jetzt ist.“

Die Hoffnungen sollten sich zunächst nicht erfüllen. Wenige Jahre später musste ein neuer Standort für die Bibliothek gefunden werden, da der ursprüngliche Büchereiraum in der Spielschule anderwertig benötigt wurde. Daraufhin wurde der Buchbestand in die Schule am Enser Tor verbracht und man übertrug es dem dortigen Schuldiener, sich darum zu kümmern. Nach dessen Tod übernahm Lehrer Schnare die Aufsicht. Nachdem dieser jedoch 1916 zum Kriegsdienst eingezogen worden war und die Heeresverwaltung die beiden benachbarten Schulgebäude für Büros und Stapellager requirierte hatte, wurde die Bibliotheksbände kurzerhand in den Kellerräumen der Schule eingelagert.

Dort nahmen die Bücher alsbald Schaden und setzten Schimmel an. Der in Hamburg wirkende Chirurg und Professor Hermann Kümmell setzte sich dafür ein, dass die Bücher fachgerecht gereinigt wurden und in einen trockenen Raum in der oberen Schule (der heutigen Westwallschule) umzogen. Durch das ehrenamtliche Engagement Frau Marie Engelhards (geb. Waldeck) und unterstützt durch Fräulein Schachtebeck und später Fräulein Scipio, wurde der Bestand katalogisiert und erweitertet. Auch war es wieder möglich, die über 1400 Bände an den Sonntagnachmittagen des Winterhalbjahres zu entleihen. Allerdings sollte die Bücherei auch hier nicht dauerhaft bleiben und in der Folgezeit an zahlreichen anderen Standorten untergebracht werden.  met


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28.09.2023 - Ein Hof und 11 Geschwister
Ersch-Datum: 2023-08-04
Kategorie: teezeit
Autor: Ewald Frie
Inhalt:

Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.

Zuchtbullen für die monatliche Auktion, Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung – der Hof einträglich bewirtschaftet von Eltern, Kindern und Hilfskräften. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schämen sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Staunend blickt man zurück, so still war der Wandel: "Mein Gott, das hab ich noch erlebt, das kommt mir vor wie aus einem anderen Jahrhundert." Ewald Frie hat seine zehn Geschwister, geboren zwischen 1944 und 1969, gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben. Sein glänzend geschriebenes Buch lässt mit treffsicherer Lakonie den großen Umbruch lebendig werden.


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28.09.2023 - Institut für gute Mütter
Ersch-Datum: 2023-03-30
Kategorie: teezeit
Autor: Jessamine Chan
Inhalt:

Bin ich eine schlechte Mutter?

Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.


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28.09.2023 - Washington Square
Ersch-Datum: 2022-11-08
Kategorie: teezeit
Autor: Henry James
Inhalt:

Er liebt sie, er liebt sie nicht, er liebt sie, er liebt sie nicht … Selten waren Herzensangelegenheiten undurchsichtiger als in diesem Roman. «Washington Square», eines von James’ bekanntesten und beliebtesten Werken, offenbart dessen Meisterschaft in der Analyse menschlicher Abgründe. Die vorliegende Neuübersetzung erschließt die komplexe, anspielungsreiche Sprachwelt des Autors und ermöglicht endlich auch im Deutschen höchsten Lesegenuss.

Catherine Sloper ist ein schüchternes, in jeder Hinsicht blasses Mädchen – und eine der besten Partien New Yorks. Als ihr der attraktive Abenteurer Morris Townsend den Hof macht, geht sie bereitwillig auf sein Werben ein. Doch Catherines Vater, zugleich der Verwalter ihres Vermögens, vermutet in Townsend einen Mitgiftjäger und will eine Heirat um jeden Preis verhindern. Hin- und hergerissen zwischen kindlichem Pflichtgefühl und dem Wunsch nach Selbstbehauptung, ringt Catherine um eine Entscheidung. Hin- und hergerissen ist auch der Leser, denn über die wahren Motive aller Beteiligten – des verarmten Bräutigams in spe, der ebenso naiven wie geschmeichelten Braut, des in seiner Autorität verletzten Brautvaters, der sein Vermögen einst selbst durch Heirat erworben hatte – lässt uns Henry James bewusst im Unklaren.


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28.09.2023 - Aufs Ganze
Ersch-Datum: 2022-03-10
Kategorie: teezeit
Autor: Sonja Mikich
Inhalt:

Von schräg unten nach oben.

Gleich zu Anfang ihres Buchs stellt sich Sonia Mikich vor: »Scheidungswaise, Kleineleutekind, Britin, Halb-Serbin, Linke, Feministin, Kabarettistin, Punksängerin, Akademikerin, Auslandskorrespondentin, kinderlos, zwei Mal Gattin, Abenteuerin, Kriegsreporterin, Chefredakteurin.«

Das Ergebnis dieser Vielfalt: ein hinreißendes autobiografisches Buch, das vor Abenteuern und extremen Erlebnissen fast aus den Nähten platzt. Und weil Sonia Mikich auch eine so faszinierende Erzählerin ist, nimmt sie ihre Leserinnen und Leser mit auf eine regelrechte Achterbahnfahrt durch ihr Leben und über den Globus. Im Mittelpunkt: ihre langjährige Arbeit für den WDR und die ARD als Journalistin, Moderatorin und Programmverantwortliche.

Mut und Risikobereitschaft zeigte sie aber nicht nur in ihren Reportagen aus Tschetschenien oder Afghanistan, Ex-Jugoslawien und den USA. Ähnlich spannend, dramatisch und manchmal auch komisch lesen sich Sonia Mikichs Geschichten über die Welt der Medien, über ihre turbulente Kindheit zwischen England, Jugoslawien und dem Ruhrpott, ihre rebellischen Aufbruchsjahre zwischen Pop und Politik in der Gegenkultur der 70er Jahre sowie ihre Portraits von Menschen aus der ganzen Welt, die ihre Freunde und Freundinnen geworden sind, auch ihre Lebensgefährten.

Eine Einzelgängerin, die vom Rand her die Welt beobachtet: lächelnd, staunend und mit den Schultern zuckend, weil Menschen interessant und fehlbar sind – wie sie selbst.


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28.09.2023 - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Ersch-Datum: 2023-04-17
Kategorie: monatsbuch
Autor: Satoshi Yagisawa
Inhalt:

Dieses sehr schön gestaltete Buch erzählt die ungewöhnliche Geschichte eines Buchladens in Tokio, mitten im legendären Bücherviertel Jimbocho*, in dem Takako, eine junge von ihrem langjährigen Freund plötzlich verlassene Frau Unterschlupf bei ihrem Onkel, dem ortsansässigen Buchhändler findet. Dort arbeitet sie vormittags, ist aber ansonsten wenig an allem interessiert, und hegt und pflegt stattdessen ihren Kummer und ergeht sich in Schwermut. Doch irgendwann in einer schlaflosen Nacht entdeckt sie die Welt der Bücher und beginnt zu lesen. Langsam, aber sicher findet sie in ihr Leben zurück, lernt Onkel Saturos und damit auch ihre eigene Familiengeschichte kennen und merkt, was wirklich wichtig im Leben ist.

Ein unterhaltsames und leichtes Buch über das schwere Thema des Verlassenwerdens und den Sinn des Lebens, ein leidenschaftliches Buch über eine fremde und am Ende doch so vertraute Welt, denn Lesen kann ein großes Glück sein!

Satoshi Yagisawa, Jahrgang 1977, studierte in Tokio. Dies ist sein erster Roman, der mit dem Chiyoda-Literaturpreis ausgezeichnet wurde und bereits verfilmt wurde.

*Das Stadtviertel Jimbocho ist vor allem durch die vielen Buchläden und Antiquariate bekannt und nennt sich daher “Book Town”


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28.09.2023 - Papyrus
Ersch-Datum: 2022-04-27
Kategorie: teezeit
Autor: Irene Vallejo
Inhalt:

Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben.


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28.09.2023 - Eine Bibliothek in Paris
Ersch-Datum: 2021-11-15
Kategorie: teezeit
Autor: Janet Skeslien Charles
Inhalt:

Bücher sind das Licht in der Dunkelheit, der Hoffnungsschimmer in der Not …

Montana, 1983. Auf der Suche nach Abenteuern lernt die zwölfjährige Lily ihre Nachbarin Odile kennen. Zwischen dem Teenager und der alten Dame entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Doch als Lily mehr über die Vergangenheit Odiles herausfindet, stellt sie fest, dass diese unter einem tragischen Geheimnis leidet …

Paris, 1939. Für Odile geht ein Traum in Erfüllung: Sie hat eine Anstellung an der renommierten Amerikanischen Bibliothek in Paris erhalten. Große literarische Werke in Händen halten und dabei den Duft alter Buchseiten einatmen – etwas Schöneres kann sich die Französin nicht vorstellen. Als die Nazis jedoch in Paris einmarschieren, droht Odile alles zu verlieren, was ihr lieb ist. Auch ihre Bibliothek. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern schließt sie sich dem Widerstand an und kämpft mit den besten Waffen, die ihr zu Verfügung stehen: Büchern. Doch dann unterläuft Odile ein fataler Fehler …


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28.09.2023 - Die Bibliothek der Hoffnung
Ersch-Datum: 0000-00-00
Kategorie: teezeit
Autor: Kate Thompson
Inhalt:

Nach einer wahren Geschichte: eine Hommage an Bücher, Bibliotheken und die Kraft der Hoffnung

Der historische Roman »Die Bibliothek der Hoffnung« erzählt die Geschichte der U-Bahn-Station Bethnal Green in London, die während des 2. Weltkriegs für 5.000 Menschen zu einer Art Zuhause wurde.

London, 1944: In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green suchen die Londoner Schutz vor den Fliegerbomben. Hier haben sie sich eine Art neues Leben aufgebaut, es gibt sogar ein Theater, einen Kindergarten – und eine kleine Bibliothek.

Die hilfsbereite Clara Button und die rebellische Ruby Munroe haben unzählige Bücher vor den Bomben gerettet, jetzt schenken sie vor allem Frauen und Kindern Ablenkung, Wissen und Hoffnung. Doch je länger der Krieg dauert, desto härter wird die Entschlossenheit der Frauen, stark zu bleiben, auf die Probe gestellt – denn es könnte die Leben derer kosten, die ihnen am nächsten stehen.

Anrührend und hochspannend erzählt die britische Autorin Kate Thompson eine wahre Geschichte: Eine kleine Bibliothek unter den Straßen von London schenkt den Menschen die Kraft, auch in dunklen Zeiten ein Licht zu sehen.

Der liebevoll recherchierte historische Roman aus der Zeit des 2. Weltkriegs wird alle Leser*innen von Antonio Iturbes »Die Bibliothekarin von Auschwitz« oder Lea Kampes »Der Engel von Warschau« begeistern.


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