Samstag, 05. Oktober 2024, Waldeckische Landeszeitung / Lokales
Neues Buch zum 30. Geburtstag des Pamela-Helmer-Verlags
Korbach – 30 Jahre „Verlegen in Korbach“ war das Thema einer Veranstaltung in der Korbacher Stadtbücherei. Rund 40 Besucher folgten interessiert den Ausführungen des Büchereileiters Dr. Tobias Metzler über die Entwicklungen der Verlagsszene in der jüngsten Vergangenheit: Immer mehr kleine Verlage würden von Großverlagen übernommen oder ganz verschwinden. Da sei es erfreulich, dass ein kleiner Verlag in Korbach seit 30 Jahren Bücher herausbringt.
„Verlegen in Korbach“ ist auch der Titel, der von Pamela Helmer als Herausgeberin ihrer Jubiläumsausgabe vorgestellt wurde. 22 Berichte, Erzählungen und Gedichte aus den Büchern der vergangenen 30 Jahre sind dort zusammengeführt. Ein bunter Strauß unterschiedlicher Textgattungen und Schreibstile, die, wie Pamela Helmer ausführte, sich dennoch zu einer Einheit fügen.
Bei drei Lesungen gab es Einblicke in das neue Buch. Aus ihrem autobiografischen Werk „Gäste in meinem Leben“ las die Herausgeberin zunächst das Kapitel, das sie als „Frau mit dem Helm“ über ihren Weg zur Verlegerei und die Erlebnisse der vergangenen 30 Jahre geschrieben hat. Sie schloss mit dem Fazit: „Alles, was ich als Verlegerin erlebt und gelernt habe, war eine Bestätigung, dass sich das Wagnis, einen Verlag zu gründen und Bücher zu machen gelohnt hat.“
Die langjährige Autorin des Verlages, Irene Pilger, erfreute die Zuhörer mit der Geschichte der Fußballweltmeisterschaft 1954, die sie als fußballbegeisterte Schülerin erlebte. Einem Spiel in einer überfüllten Stube vor einem winzigen Schwarz-Weiß-Fernsehgerät zuzusehen oder fiebernd am alten Radio das Endspiel gegen Ungarn zu erleben, das sind Dinge, die sich die jüngeren Besucher kaum vorstellen konnten. Und ein Buch über die Weltmeisterschaft als einziges Weihnachtsgeschenk klang auch nach einer ganz anderen und fernen Zeit. Die Geschichte stammt aus dem Buch „Wenn ich eine Katze seh... die andere Geschichte“. Als dritte Lesung brachte die ehemalige Büchereileiterin Marie-Luise Lindenlaub die uralte Korbach-Legende über die Entstehung des Christkindwiegens zu Gehör – allen bekannt und trotzdem tief anrührend in der schönen, schlichten Sprache, in der die Autorin sie in ihrem Buch „Korbach steckt voller Geschichte(n)“ erzählt hatte. Zusammen mit der Zeichnung von Tanja Fieseler ist auch diese Legende Bestandteil des Jubiläumsbuchs des Verlages.
Zu einem Erinnerungsfoto mit den Autoren, aus deren Büchern Texte in das neue Buch übernommen wurden, lud Pamela Helmer ein wenig wehmütig ein: „Mit einigen sei sie inzwischen zusammen alt geworden, andere seien gestorben und zu manchen habe sie den Kontakt verloren. 30 Jahre Verlegen sei eben doch eine recht lange Zeit.“
Nicht nur Wortbeiträge füllten den Abend. Zwischen den Lesungen trug das zehnköpfige Gitarrenensemble Korbach unter der Leitung von Gerald Berberich Stücke aus der Weltmusik in abwechslungsreichen Stilformen vor. red
Das Buch „Verlegen in Korbach“ kann beim Verlag oder im Buchhandel für acht Euro erworben werden.