Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit

Renate Feyl, 1944 in Prag geboren, wuchs in Jena auf.
Nach dem Abitur arbeitete sie als freie Journalistin für verschiedene DDR Zeitschriften.

Sie absolvierte eine Lehre als Buchhändlerin und studierte von 1966 bis 1971 an der Humboldt-Universität Philosophie. Von 1965 bis 1979 leitete sie als Bezirksverordnete in Friedrichshain die ständige Kommission Kultur.

Seit 1970 lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin.

In den 1980er Jahren beschäftigt sich die Autorin hauptsächlich mit bedeutenden Frauengestalten der deutschen Literaturgeschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Was mich an diesem Buch so sehr fasziniert, ist die Sprache von Renate Feyl, die sich deutlich unterscheidet von westdeutschen Schriftstellerinnen, die zu ähnlichen Themen. (z.B.Sigrid Damm: Christiane und Goethe) geschrieben haben.

Renate Feyl beschreibt das Leben der Caroline von Wolzogen in dem ihr sehr eigenen Rhythmus: spannungsreich (ich musste immer weiterlesen). Sie lässt Caroline, Schwägerin von Friedrich Schiller, in der Ichform den Alltag um die „Götter in Weimar“, Goethe und Schiller, im leichten Plauderton erzählen.

Die genauen Beobachtungen und Einschätzungen der Caroline von Wolzogen, die Schillers Biografie geschrieben und 1830 veröffentlicht hat, übernimmt Renate Feyl und zeigt in ihrer Beschreibung der damaligen Gesellschaft eine erstaunliche Aktualität zu heute agierenden Personen. Ihr erst einmal vordergründig anmutender leichter Erzählstil erweist sich als bewusst gewähltes Mittel, um einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken der Caroline von Wolzogen als modern denkende und handelnde Frau zu bekommen.

Carolines Sohn, Adolf von Wolzogen, begegnete mir im Januar 2025 in Ronda, Andalusien in Form eines Satzes über Ronda in Kachelform festgehalten.