Bücher zur Teezeit im Februar 2025Eine Nebensache![]() Einband: Taschenbuch Erscheinungsdatum: 29.07.2024 Verlag: Berenberg 2022 Seitenzahl: 128 Auflage: 1. Auflage Beteiligte: Günther OrthVorgestellt von Inge Gerlach Autorin: 1974 in Palästina geboren mit israelischem Pass, studierte Kommunikation und Journalismus mit MA-Abschluss an der Hebräischen Uni in Jerusalem, ist Dozentin u. a. in Nottingham und Paris. Lebt in Berlin und Jerusalem. Dies ist ihr erster Roman der auf deutsch erschienen ist. Roman:Ein großer, kleiner Roman mit nur 120 Seiten. Erster Teil: Im Sommer 1949 nach dem Palästinakrieg wird eine Trupp israelischer Soldaten in die Negev-Wüste, nahe der ägyptischen Grenze beordert, um zu verhindern, dass Araber unbemerkt ins Land kommen. Bei einer Patroille stoßen sie auf eine beduinische Karawane und alle Menschen und Tiere werden getötet. Kurz vor Verlassen des Tatortes finden sie ein Mädchen, das sich versteckt hat, und ihren Hund. Sie wird gefangen genommen und inhaftiert. Zunächst ordnet der Kommandant an, das Mädchen in Ruhe zu lassen, aber er vergeht sich als erster an ihr, und die Dinge nehmen ihren Lauf und zum Schluss wird das Mädchen ermordet. Zweiter Teil: Eine 25jährige Journalistin aus Ramallah liest durch Zufall einen Artikel eines israelischen Journalisten über den Vorfall im Sommer 1949 und ist auf unerklärliche Weise davon fasziniert, wohl auch weil das Mädchen genau vor 25 Jahren, an dem Geburtstag der Journalistin, ermordet wurde und begibt sich auf Spurensuche. Diese führt sie durch die verschiedenen Sperrzonen im Gaza-Streifen, die nur mit einem gültigen Passierschein bereist werden dürfen. Aber sie findet den Ort des Verbrechens und dann geschieht das Unfassbare. Hier werden zwei Frauenschicksale geschickt miteinander verwoben, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Z. B.: Die Journalistin hört auf den Hügeln gegenüber ihrem Haus ständig einen Hund jaulen, auch der Hund des Beduinenmädchens hat fortdauernd gejault. Oder der Geruch von Benzin an der Hand der Journalistin, als dieser beim Tanken ein Missgeschick passiert und sie diesen Geruch nicht los wird. Auch die Hand des Kommandanten riecht nach Benzin, nachdem er das Mädchen vergewaltigt und vorher zur Ungezieferreinigung mit Benzin übergossen hatte. Auch er wird diesen Geruch nicht los. Die beklemmende Botschaft des Romans ist im Text wohl treffend formuliert: Man reißt ein Grasbüschel aus und glaubt, man sei das Kraut für immer los, aber nach einem Vierteljahrhundert wächst Gras derselben Art an derselben Stelle wieder nach. Für mich war es eines der wichtigsten Bücher, die ich gelesen habe. Es geht unter die Haut, regt an und wirkt lange Zeit nach. Ausleihe bei der Stadtbücherei Kauf bei Thalia Zurück Bearbeiten |
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